Ohm, Georg Simon

Ohm, Georg Simon
geboren am16.03.1789 in Erlangen
gestorben am06.07.1854 in München

Geboren wurde Ohm am 16. März 1789 in Erlangen. (Die Angabe 1787 auf dem Münchener Grabstein ist falsch!) Sein Vater, ein selbständiger Schlossermeister hatte starkes Interesse für Mathematik, das er auch an seine beiden Söhne weiter gab. Ohm studierte ab dem Sommersemester 1805 an der Universität Erlangen Mathematik und Physik. Nach drei Semestern musste er wegen Geldmangels unterbrechen. Er ging als Privatlehrer in die Schweiz, vertiefte seine Kenntnisse in der höheren Mathematik und setzte anschließend seine Studien in Erlangen fort, um sie mit der Promotion abzuschließen.

Er blieb noch drei Semester als Privatdozent für Mathematik, wurde aber 1813 an die Staatliche Realstudienanstalt Bamberg berufen. Hier wurde er aber durch schlechte Schüler so enttäuscht, dass er den Übergang an ein Gymnasium anstrebte. Im Herbst 1817 wurde Ohm Oberlehrer für Mathematik und Physik am Kölnischen Gymnasium. Diese Schule hatte eine ausgezeichnete, umfangreiche physikalische Sammlung, die besser war als die mancher der damaligen Universitäten.

Für Ohms Laufbahn sollten die Kölner Jahre entscheidend werden. Hier fand er die Liebe zum Experiment und zur Experimentalphysik.

Er brauchte mehrere Jahre, um eine Fülle elektrischer und magnetischer Phänomene im Versuch durchzuarbeiten. Er war überzeugt, dass mathematische Gesetze für alle physikalischen Vorgänge existierten. In der damaligen Elektrizitätslehre fehlten noch einheitliche Begriffe, Maße und Messmethoden. Er sah darin eine Fülle von Aufgaben und beschloss, die Gesetzmäßigkeiten für die Leitung des elektrischen Stromes in Metallen und Elektrolyten zu erforschen.

Durch die peinlich genau geführten Protokollhefte (heute im Deutschen Museum, München) und seine ab 1826 veröffentlichten Aufsätze in wissenschaftlichen Zeitschriften sind wir sehr genau über den Fortschritt seiner Arbeiten informiert. Bei den Vorversuchen arbeitete Ohm noch mit galvanischen Elementen und der Volta’schen Säule, die bei Belastung jedoch die Spannung nicht konstant hielten und deshalb keine verläßlichen Messwerte liefern konnten. Für die Hauptversuchsreihe arbeitete Ohm deshalb, auf Anraten von Poggendorff, mit einem Kupfer-Wismut-Thermoelement als Spannungsquelle. An den Kontaktstellen verwendete er Eiswasserbäder (0° C) und siedendes Wasser (100 °C). Als Messgerät konstruierte er selbst eine spezielle Drehwaage. Auf diese Weise war der mittlere Fehler seiner Messeinrichtung kleiner als 1%! Die magnetische Auslenkung der Drehwaage war ein Maß für die Stromstärke und die war einerseits proportional der angelegten Thermospannung und andererseits umgekehrt proportional dem Wert der eingeschalteten Widerstände. Ohm fasste den Zusammenhang in die Formel \( x = a / (b + x) \), das entspricht in der heutigen Form dem nach Ohm benannten Gesetz: \( U = I (R_\mathrm{i} + R_\mathrm{a}\)) oder „Spannung = Strom x Widerstand“.

1826 erhielt Ohm einen einjährigen Forschungsurlaub, den er bei seinem Bruder Martin, Mathematikprofessor in Berlin, verbrachte. Er wollte jedoch nicht nach Köln zurückkehren, sondern bemühte sich um eine Stelle an einer Universität, bekam aber nur eine relativ bescheidene Anstellung an der Kriegs-, Artillerie- und Ing.-Schule in Berlin, wo er bis 1833 blieb. Die ganze Zeit schrieb er wissenschaftliche Aufsätze, die jedoch wenig Beachtung fanden. 1833 bekam er eine Professur an der neugegründeten Polytechnischen Schule in Nürnberg. Erst 1852 wurde er ordentlicher Professor für Physik an der Universität in München. Hier starb er am 6. Juli 1854.

1839 war Ohm Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften geworden, 1845 der Bayrischen Akademie in München. Der internationale Durchbruch war die Verleihung der Copley-Medaille der Royal Society in London. Die Bedeutung Ohms für die Elektrizitätslehre und die Elektrotechnik liegt in der Einführung des Begriffes „elektrischer Widerstand“ als Verhältnis Spannung zu Stromstärke. Ohm deutete elektrischen Strom noch nicht atomistisch, die Existenz von Ladungsträgern wurde erst später bekannt, als man mit Hilfe der Quantenmechanik die Leitung des Stromes in Metallen wissenschaftlich deuten konnte.