Kirchhoff, Gustav Robert
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Kirchhoff wurde am 12. März 1824 in Königsberg/Ostpreußen geboren, wo sein Vater Landrichter war. In Königsberg studierte Kirchhoff auch von 1842 – 1847 Physik und Mathematik bei Professor Franz Neumann. In den Übungen zu den Vorlesungen dieses Lehrers entwickelte Kirchhoff die nach ihm benannten Gesetze über die Verzweigungen elektrischer Ströme. Das erste besagt, dass für einen Verzweigungspunkt eines Stromnetzes die Summe der zufließenden elektrischen Ströme gleich der Summe der abfließenden ist. Das zweite Gesetz bezieht sich auf einen geschlossenen Stromkreis in einem mehrmaschigen Leiternetz.
In einer beliebigen Netzmasche ist die Summe der elektrischen Kräfte gleich der Summe der Spannungsabfälle. Auf einem Spezialfall dieser Gesetze beruht auch die Wheatstonesche Brücke. Kirchhoff promovierte in Königsberg zum Dr. phil. (in seiner Promotionsschrift sind die zwei Kirchhoffschen Gesetze enthalten) und erhielt die Habilitation 1848 in Berlin. Als außerordentlicher Professor ging er 1850 nach Breslau. 1854 wurde er Ordinarius für Experimentalphysik in Heidelberg. Dort entstand eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit mit Bunsen, und zwar auf den Gebieten Wärmestrahlung und Spektralanalyse. 1857 fand Kirchhoff, dass sich elektrische Wellen in einem Draht mit Lichtgeschwindigkeit fortpflanzen. Nach einem schweren Sturz war Kirchhoff ab 1868 an den Rollstuhl gefesselt. So musste er die Experimentalphysik aufgeben und seine Vorlesungen über theoretische Physik im Rollstuhl abhalten. Trotzdem wurde er 1875 für dieses Fach nach Berlin berufen. Zusammen mit Franz Neumann gilt Kirchhoff als Begründer der klassischen „mathematischen“ Physik. Von seiner zweiten Frau liebevoll umsorgt, ist Kirchhoff am 17. Oktober 1887 in Berlin verstorben.