Kirchhoffsche Sätze

Berechnen Sie für die gegebene Schaltung mit Hilfe der Kirchhoffschen Sätze alle Zweigströme.


Vorbetrachtung

Die Anzahl der Knoten dieser Schaltung beträgt \( k = 3 \) und die Anzahl der Zweige \( z = 5 \).
Zur mathematisch vollständigen Beschreibung des Netzwerkes werden also

\( α = k - 1 = 2 \)linear unabhängige Knotengleichungen und
\( β = z - α = z - k + 1 = 3 \) linear unabhängige Maschengleichungen benötigt.

In die Schaltung tragen wir alle Zweigströme ein und kennzeichnen die Knoten und die Maschen, für die wir die Knoten- und Maschengleichungen aufstellen wollen. Dabei ist sowohl die Stromrichtung in den Zweigen als auch die Richtung der Maschenumläufe beliebig.



Für die gekennzeichneten Knoten und Maschen lauten die

Knotengleichungen:Maschengleichungen:

K1: \( \ I_1 + I_2 + I_4 = I_{\mathrm{q}4} \)

K2: \( \ I_4 - I_5 - I_6 = I_{\mathrm{q}4} \)

M1: \( \ -I_1 · R_1 - U_{\mathrm{q}1} + I_2 · (R_2 + R_3) = 0 \)

M2: \( \ -I_2 · (R_2 + R_3) + I_4 · R_4 + I_6 · R_6= 0 \)

M3: \( \ -I_5 · R_5 + U_{\mathrm{q}5} + I_6 · R_6 = 0 \)

Für das vollständige Gleichungssystem erhalten wir also:

\( -I_1 · R_1 + I_2 · (R_2 + R_3) = U_{\mathrm{q}1} \)

\( -I_2 · (R_2 + R_3) + I_4 · R_4 + I_6 · R_6= 0 \)

\( -I_5 · R_5 + I_6 · R_6 = -U_{\mathrm{q}5} \)

\( I_1 + I_2 + I_4 = I_{\mathrm{q}4} \)

\( I_4 - I_5 - I_6 = I_{\mathrm{q}4} \)

Entsprechend können wir dieses Gleichungssystem aus 5 Gleichungen mit 5 unbekannten Strömen auch in Matrizenform angeben:

\( \begin{bmatrix} { \ -R_1 } & { \ (R_2 + R_3)\ } & 0 & 0 & 0 \\ 0 & { -(R_2 + R_3) \ } & { \ R_4 \ } & 0 & R_6 \\ 0 & 0 & 0 & { -R_5 \ } & R_6 \\ 1 & 1 & 1 & 0 & 0 \\ 0 & 0 & 1 & -1 & { -1 \ } \end{bmatrix} · \begin{bmatrix} { \ I_1 \ } \\ I_2 \\ I_4 \\ I_5 \\ I_6 \end{bmatrix} = \begin{bmatrix} U_{\mathrm{q}1} \\ 0 \\ -U_{\mathrm{q}5} \\ I_{\mathrm{q}4} \\ I_{\mathrm{q}4} \end{bmatrix} \)


Zur Lösung dieses Gleichungssystem ist nun eines der aus der Mathematik bekannten Verfahren (Einsetzungs-, Gleichsetzungs-, Additions- oder gaußsches Eliminationsverfahren) anzuwenden.
Alternativ lässt sich an dieser Stelle ein Computeralgebrasystem, z.B. Mathcad, einsetzen.