Von den im Abschnitt 2.3 angegebenen Idealisierungen werden folgende zurück genommen:
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 µFe ≠ 0, d. h. bei endlicher Permeabilität des Eisens wird HFe ≠ 0 und damit aus Gleichung 2.3-(5):
2.4-(1)
Die B(HFe)-Kennlinie sei linear und eindeutig (keine Hysterese).
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 µLuft ≠ 0, d. h. bei endlicher Permeabilität der Luft kann sich ein Teil des magnetischen Feldes auch außerhalb des Eisenkreises über den Luftraum schließen. Dadurch entstehen Feldwirbel, die nur mit einem Teil der Windungen der primären bzw. sekundären Spule verkettet sind.
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κWicklung ≠ ∞ , die Spulen haben endliche Wicklungswiderstände R1 und R2 und folglich Wicklungsverluste.
Aus dem in die komplexe Ebene transformierten Ersatzschaltbild (Bild 6) gewinnt man für den Primär- und den Sekundärkreis folgende Maschengleichungen (Maschen-umläufe in Richtung der eingezeichneten Ströme)
2.4-(2)
2.4-(3)
 
Zusätzlich liefert das Durchflutungsgesetz gemäß Annahme aus Gleichung 2.4-(1) die Gleichung 2.4-(4)
2.4-(4)
Gleichung 2.4-(4) besagt, dass beim realen Transformator die elektrische Durchflutung ungleich Null ist und einen sogenannten Magnetisierungsstrom erfordert, der für den Feldaufbau notwendig ist. Die sich ausbildende magnetische Umlaufspannung VO treibt nun einen Hauptfluss Φh durch den Eisenkreis, der in beiden Wicklungen wirksam ist. Steigt der Strom I2 im Sekundärkreis, so steigt auch der Strom I1 im Primärkreis, damit die notwendige Durchflutung Iµw1 zur Aufrechterhaltung des Flusses Φh konstant bleibt.