Welche Zielstellung verfolgt das Lernprogramm?

Sollen im Praktikum Grundlagen der Elektrotechnik oder im Praktikum Elektrische Messtechnik z.B. technische Induktivitäten und technische Kapazitäten mit Wechselstrommessbrücken ausgemessen werden, sucht der Student (und Lehrende) Antwort auf solche Fragen:

  • Welche Abgleichelemente wählen, um den Abgleich zu erreichen und mit welchen Werten der Abgleichelemente beginnen?
  • Welchen Einfluss hat die Frequenz der Spannungsquelle auf den Abgleichvorgang? Kann die Messfrequenz beliebig gewählt bzw. an den Wechselstromindikator zur Anzeige der Diagonalspannung angepasst werden? (In meiner Studienzeit hatten wir im Praktikum 1960 als Indikator einen Kopfhörer und als Messfrequenz die Tonfrequenz 800 Hz).
    Antwort auf diese Fragen und weitere wie Empfindlichkeit des Brückenabgleichs, Konvergenz des Brückenabgleichs wollen wir über die Auswertung hochinteraktiver Animationen geben, die die sehr komplexen Sachverhalte zum Brückenabgleich visualisieren.
    Wieso sehr komplexe Sachverhalte?
    Schauen wir uns z. B. für die Maxwell-Wien-Brücke nach Bild 4 an, welche Parameter die Diagonalspannung beeinflussen:
(4)
Die Diagonalspannung hängt von 8 (!) Parametern ab. Das rechtfertigt die Aussage komplexer Sachverhalt.

Mit dem Lernprogramm wollen wir

  • Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von Versuchen zu den Wechselstrommessbrücken unterstützen. Die Betrachtungen führen natürlich auch zu einem tieferen Wissen, zu einem besseren Verständnis der Analyse und der Beschreibung des Verhaltens von Wechselstromschaltungen allgemein.
  • Die hochinteraktiven Animationen (Java-Applets) sind auch ein Beispiel dafür, welche Möglichkeiten neue Medien für zusätzliche Lernerfahrung bieten. Damit kann das Lehrverständnis gefördert und die Einheit von Lesen, Üben, Experimentieren und Verstehen besser gewährleistet werden.

Prof. Dr.-Ing. habil. Edwin Wagner