Einphasennetztransformatoren können für die Bereitstellung unterschiedlicher Scheinleistungen und Spannungen ausgelegt werden. Den Ausgangspunkt zur Dimensionierung bilden neben der zu übertragenden Nutzleistung die Datenblätter der Hersteller von Eisenkernblechen unterschiedlichster Blechschnitte (Typen und Größen).
 
Bei den zugrunde liegenden Daten von Netztransformatoren der Energietechnik handelt es sich ausschließlich um Dreiphasentransformatoren und nicht um Einphasentransformatoren. Die analytische Behandlung des Dreiphasentransformators unter symmetrischen Betriebsbedingungen für die einzelnen Stränge kann auf die Behandlung des Einphasentransformators zurückgeführt werden. Damit gelten alle in den vorangegangenen Abschnitten gewonnenen Gleichungen zur Berechnung der Elemente des Ersatzschaltbildes für einen Strang. Nicht berücksichtigt wurden in diesem Lehrprogramm die Ausführungsformen des Eisenkreises von Dreiphasentransformatoren als Mantel- bzw. Kerntransformator (Dreischenkel- und Fünfschenkeltransformator) und ihre Folgen für die Flussausbildung bzw. den Oberwellengehalt des Magnetisierungsstromes. Ebenso wurde nicht auf die Schaltungsmöglichkeiten der Wicklungen der Primär- und der Sekundärseite zueinander (Dreieck- und/oder Sternschaltung, Zickzackschaltung) und auf die Phasenlage der Sekundär- zur Primärspannung (ganzzahlige Vielfache von 30°) eingegangen. Diese Größen sind durch sogenannte Schaltgruppen normiert festgelegt.
 
Da diese Probleme weit über die notwenigen Kenntnisse in den Grundlagen der Elektrotechnik hinausgehen, werden Interessierte auf die Fachliteratur der Energietechnik verwiesen. Im Lehrprogramm Drehstromsystem werden Grundkenntnisse zum Dreiphasensystem vermittelt.
 
Die Hersteller von Dreiphasentransformatoren geben folgende elektrische Daten an, die sich als ausreichend für die Beschreibung des elektrischen Verhaltens erwiesen haben:
 
- primäre und sekundäre Nennspannung (Unp/Uns) in kV
- Nennscheinleistung Sn in MVA
- relative Kurzschlussspannung u*K in %
- relativer Leerlaufstrom i*1l in %
- Kurzschlussverluste PVk = PCu in W
- Leerlaufverluste P0 = P1l = PFe in W
 
Überlegen Sie, in welcher Reihenfolge alle relevanten Daten für das vollständige Ersatzschaltbild aus diesen Angaben zu berechnen sind.