Leitung im Übertragungsweg
Leitungen verbinden Quellen (Sender) mit Verbrauchern (Empfängern).
Bei den bisherigen Betrachtungen zur Netzwerkanalyse (Grundstromkreis, Gleichstromnetze,
Wechselstromnetze, Ausgleichsvorgänge in Schaltungen mit Induktivitäten
und Kapazitäten) verbinden als ideal angenommene Leitungsstücke die
konzentrierten Bauelemente. Die Parameter der Leitungsstücke sind in den
Analysegleichungen nicht enthalten.
Gegenstand der jetzigen Betrachtung ist die genauere Untersuchung der Übertragung
von Signalen auf einer Leitung vom Sender zum Empfänger als Aufgabenstellung
der Informationstechnik (Bild 1). Diese Signalübertragung soll möglichst
verzerrungsarm erfolgen. Durch die Parameter Widerstand, Induktivität,
Kapazität, Isolationswiderstand der Leitung bedingt, kommt es zur Dämpfung
und Verzerrung des Signals beim Passieren der Leitung. Weiter breitet sich der
wechselseitige Auf- und Abbau elektrischer und magnetischer Felder über
die Leitung beim Einschalten bzw. bei zeitveränderlichen Signalen mit endlicher
Geschwindigkeit (v
c) aus, was
zu Signallaufzeiten führt. Durch Fehlanpassung von Sender und Empfänger
kommt es zu Reflexionen auf der Leitung.
Betrachtet wird weiter der Betrieb der Leitung bei sinusförmiger Anregung
(Bild 2). Die Leitungsverluste führen dazu, dass nach dem Einschalten entstehende
Ausgleichsvorgänge abklingen und sich ein eingeschwungener Zustand (Hauptwelle,
Echowelle) ausbildet. Dieser stationäre Zustand kann in bekannter Weise
durch Zeigerbeziehungen abgebildet und analysiert werden.
Resümierend ist zu sagen:
Die bisher behandelten Schaltungen enthielten konzentrierte Bauelemente mit
den Parametern R, C,
L, L12.
Die Lösungsfunktionen für die Spannungen und Ströme der Bauelemente
sind Funktionen der Zeit uμ(t),
iν(t).
Elektrische Vorgänge auf Leitungen zeigen Orts- und Zeitabhängigkeit.
Die Spannung an einer Stelle s der Leitung ist u
= u(x,t)
der Leitungsstrom i = i(x,t).